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AG Ingenieurökologie - Stella ... jetzt Geoinformatikerin in einem Kaliwerk

Ehemalige Studierende erzählen

Stella ... jetzt Geoinformatikerin in einem Kaliwerk

Stella ... jetzt Geoinformatikerin in einem Kaliwerk

Stella kommt ursprünglich aus Estland und hat 2021 ihr Masterstudium der Ingenieurökologie an der Hochschule Magdeburg-Stendal abgeschlossen. Da sie mit ihrer Familie im Magdeburger Raum lebt, hat sie dort nach einer passenden Arbeit gesucht und sie gefunden! Sie arbeitet als Geoinformatikerin bei K+S in Zielitz. Im Kaliwerk Zielitz werden kaliumhaltige Rohsalze zur Herstellung u.a. von Düngemitteln, Produkten für industrielle Anwendungen sowie von Produkten für die Futter- und Lebensmittelindustrie gewonnen. Bezogen auf die jährliche Fördermenge zählt das Werk zu den größten und modernsten Kaliwerken der Welt.

 

Interview vom September 2023
 

Warum fiel die Entscheidung für den Masterstudiengang Ingenieurökologie?

Ich habe in Estland Umweltwissenschaften mit Spezialisierung auf Geotechnologie studiert. Da in Magdeburg kein aufbauender geologischer Studiengang angeboten wurde und ein Umzug aus familiären Gründen nicht in Frage kam, habe ich mich entschieden, ein umweltbezogenes Masterstudium mit hohem Praxisbezug aufzunehmen. Mein Ziel war, nach dem Studium in Deutschland arbeiten zu können und dafür hat sich das Studium der Ingenieurökologie an der Fachhochschule angeboten. Die Bezeichnung Ingenieurökologie fand ich jedoch anfangs ein wenig irritierend, da ich mir wenig darunter vorstellen konnte. Meiner Meinung nach wäre Umweltwissenschaften ein passenderer Name für das Studiengang gewesen. Dann besteht auch weniger die „Gefahr“, als „verrückte Öko“ tituliert zu werden.

Was hat das Studium der Ingenieurökologie fürs (Berufs)Leben gebracht?

Ich habe gelernt mit Autocad und GIS Programmen zu arbeiten, was ich im täglichen Arbeitsleben brauche.

Mit Blick zurück: Wie bewerten Sie Ihr Masterstudium?

Mir haben die hohe Praxisrelevanz der unterrichteten Fächer und der vielen Projektarbeiten sehr gut gefallen. Ich bin in der Meinung, dass durch aktive praktische Tätigkeit der Lerneffekt am größten ist. Erstellung einer Ökobilanz für ein von uns ausgewähltes Produkt, Biomonitoring eines Flusses oder Rückbau des Wehres in Tangerhütte, um Fischdurchgängigkeit zu gewährleisten, sind einige Beispiele für Projekte während des Studiums. Für mich war großer Praxisbezug das, was ich mir gewünscht habe.

Was sollte in der Lehre der Ingenieurökologie derzeit unbedingt im Blick behalten werden?

So eine Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da in jeder Branche andere Anforderungen an Bewerber:innen gestellt werden. Wer in einer Behörde arbeiten möchte, sollte in der Lage sein, mit umweltrelevanten Gesetzen und Regularien sowie Verwaltungsabläufen umzugehen und auf deren Grundlage Entscheidungen zu treffen. Generell sind wir mit unserer Gesellschaft an einem Punkt angekommen, an dem wir zu verstehen anfangen, dass Ressourcen ihre Grenzen haben und wir mit ihnen vernünftig und sparsamer umgehen sollten. Daher ist derzeit die Nachhaltigkeit so ein Trend geworden. Und aus diesem Grund herrscht auf dem Markt eine hohe Nachfrage nach Menschen, die fähig sind zum Beispiel Ökobilanzen für verschiedene Produkte zu erstellen. Denn ohne Zertifizierungen wird ein Verkauf schwierig oder sogar unmöglich.

Ich finde den Schwerpunkt der Lehre auf Projektarbeit zu legen einen guten Ansatz. Dadurch haben Studierende die Möglichkeit, in Gruppen zu arbeiten, und gewinnen einen Überblick über verschiedene Tätigkeiten in ingenieurökologischen Bereichen. Später können sie entscheiden, was ihnen am meisten liegt. Ebenfalls fand ich es sehr praktisch, dass für uns die Möglichkeit in Kooperation mit der Hochschule Zittau bestand, TÜV-Zertifikate für Umweltmanagement und Arbeitsschutz zu erwerben. Diese sind auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt.

Wie schwierig oder leicht war es, nach dem Studium eine Arbeit zu finden?

Ich wurde nach 2 Wochen nach der Abschlusspräsentation meiner Masterarbeit als Geoinformatikerin eingestellt. Ich kann sagen, dass es für mich sehr schnell ging. Es kann natürlich sein, dass sich nicht sofort am eigenen Wunschstandort eine Arbeit findet. Wer aber mobil und umzugsbereit ist, für die oder den stehen viele Möglichkeiten offen.

Was macht an der Arbeit Spaß?

Ich mag mit Autocad und GIS zu arbeiten. Ebenfalls mag, dass ich schon sehr früh mit der Arbeit anfangen kann. Das erleichtert das Familienleben, wenn der Arbeitgeber eine flexible Arbeitszeitgestaltung ermöglicht. Und durch frühes Aufstehen verpasse ich keinen einzigen Sonnenaufgang! 

Wie sieht der Arbeitsalltag aus?

Da ich einem Werk arbeite, fängt meinen Arbeitstag schon 5 Uhr 30 an. Ich arbeite hauptsächlich mit Datenbanken und ArcGis und Autocad. Ich bin dafür zuständig, dass die Bohrerkundungsdaten in der Datenbank immer auf dem aktuellen Stand und korrekt eingetragen sind. Ebenfalls passe ich anhand der Modellierungsergebnisse die verschiedenen geologischen und sicherheitsrelevanten Karten und Risswerke für die Grubenplanung an und stelle diese dann für die Mitarbeiter zur Verfügung.

Welche Perspektiven eröffnen sich heute für Studierende der Ingenieurökologie?

Arbeit in Umweltbehörden, Ingenieurbüros, als Wissenschaftliche Mitarbeiter oder als Selbstständiger. Möglichkeiten gibt es viele. Jeder muss für sich selbst das Ziel definieren …

Gibt es einen guten Tipp für (zukünftige) Studierende der Ingenieurökologie?

Das Lernen fängt erst mit der Arbeit an. Lasst euch nicht abschrecken von dem vielen Neuen, in das man sich erst einarbeiten muss, um das Ganze zu verstehen. Alles kommt mit der Zeit!

Was wäre ein Wunsch an die Zukunft (mit ingenieurökologischer Brille)?

Interessante Projekte, tolle und nette Kollegen und das Wichtigste: das mehr Menschen umweltbewusster werden und umweltbewusster handeln. Nur gemeinsam können wir die Änderung in der Gesellschaft erreichen.

Kaliwerk Zielitz. Pressefoto von K+SIn mehreren Steinsalzbergwerken in Europa und in Nordamerika baut K+S in mehreren hundert Metern Tiefe Salze bergmännisch ab.. Pressefoto K+S
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