Kurzbeschreibung
Die Energiewende in Deutschland führt zu einer kritischen Versorgungslücke bei Gips: REA-Gips ist ein technisch hergestellter Gips, der als Nebenprodukt in Rauchgasentschwefelungsanlagen von Kohlekraftwerken entsteht, wenn Schwefeldioxid aus den Abgasen mit Kalk gebunden wird. Durch die Abschaltung von Kohlekraftwerken entfällt künftig REA-Gips, der bisher mehr als 50% des deutschen Gipsbedarfs deckte. Da gleichzeitig die Erschließung neuer Naturgipsvorkommen zunehmend schwierig wird, sind alternative Gipsquellen dringend erforderlich.
GipsRec2.0 (2021-2024) untersuchte vielversprechende Sekundärrohstoffquellen, insbesondere End-of-Life Gipsfaserplatten. Während für Gipskartonplatten bereits etablierte Recyclingverfahren existieren, fehlten bislang Technologien zur Aufbereitung von Gipsfaserplatten, die aus Naturgips und Papierfasern bestehen.
Das Projektkonsortium entwickelte erfolgreich ein mechanisches Aufbereitungsverfahren für Gipsfaserplatten. Dieses ermöglicht:
- die Trennung in eine hochwertige Gipsfraktion (>80% Reinheit) und Papiergewölle
- eine wirtschaftlich tragfähige Umsetzung in Kombination mit bestehenden Gipskartonplatten-Recyclinganlage und damit die Erschließung eines neuen Sekundärrohstoffstroms für die Gipsindustrie
Die Ergebnisse zeigen, dass das entwickelte Verfahren einen wichtigen Beitrag zur Schließung von Stoffkreisläufen und zur künftigen Gipsversorgung leisten kann.
Weiterführende Informationen
- Projektbeschreibung auf der Seite der Fördermaßnahme ReMin
- Projektbeschreibung auf der Seite des Öko-Instituts
Weitere Informationen zum Gipsrecycling der MUEG bzw. in Deutschland:
- Hoffmann, B. (2024). Gips-Recyclinganlage der MUEG Mitteldeutsche Umwelt und Entsorgung GmbH in Großpösna. Reportage in: AT Minerals Processing 01-02/2024
- Bunzel, J.-M. u. Patrick Farago (2023): Technische und logistische Konzepte zum Recycling von Gipskartonplatten, in: Mineralische Abfälle und Nebenprodukte, Bd. 10, S. 62 - 72, Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH, Neuruppin
- Bunzel, J. M. (2022, Mai 5-6). Gipsrückgewinnung aus gebrauchten Bauprodukten [Konferenzpräsentation]. Innovationsforum 2022 Recyclingregion Harz, Deutschland
- Umweltbundesamt. (2019). Gips Factsheet: Erarbeitet im Projekt „Kartierung des Anthropogenen Lagers III – Etablierung eines Stoffstrommanagements unter Integration von Verwertungsketten zur qualitativen und quantitativen Steigerung des Recyclings von Metallen und mineralischen Baustoffen" (FKZ 3716 35 3230). Dessau-Roßlau
- Umweltbundesamt. (2017). Ökobilanzielle Betrachtung des Recyclings von Gipskartonplatten. Texte 33/2017. Dessau-Roßlau
- Bunzel, J.-M (2016).: Gipsrecycling aus technischer, ökologischer und ökonomischer Sicht, in: Mineralische Nebenprodukte und Abfälle, Bd. 3, S. 487-498, TK Verlag Karl Thomé-Kozmiensky, Neuruppin
GipsRec2.0 | Impressionen
Projekttitel
GipsRec2.0 – Technische Vorbereitung der Verfügbarmachung von Gipsfaserplatten und Synthesegipsen zur Herstellung von RC-Gips, TP1: Technische Untersuchungen und Bewertungen
Projektlaufzeit
01.02.2021–31.01.2024
Unterstützender Fachbeitrag zur Auswertung der Versuche von Prof. Dr. Petra Schneider vom 01.10.2023 bis 15.10.2024
Finanzierung
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Fördermaßnahme „Ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft – Bauen und Mineralische Stoffkreisläufe (ReMin)“
Projektbeteiligte
- Mitteldeutsche Umwelt- und Entsorgung GmbH;
- Öko-Institut e. V.;
- Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung;
- Unterstützender Fachbeitrag von Prof. Dr. Petra Schneider (Hochschule Magdeburg-Stendal)