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AG Ingenieurökologie - Katharina ... jetzt Projektingenieurin im Wasserstraßen-Neubauamt der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung

Ehemalige Studierende erzählen

Katharina ... jetzt Projektingenieurin im Wasserstraßen-Neubauamt der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung

Katharina ... jetzt Projektingenieurin im Wasserstraßen-Neubauamt der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung

Katharina hat ihr Masterstudium der Ingenieurökologie Ende 2018 abgeschlossen. Zu diesem Zeitpunkt hat sie schon Vollzeit in ihrem jetzigen Beruf gearbeitet - als Projektingenieurin für das Themengebiet "Ökologische Durchgängigkeit" im Wasserstraßen-Neubauamt der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung in Helmstedt. Sie ist für für Planung und Bau von Fischaufstiegsanlagen an Bundeswasserstraßen, speziell im Wesereinzugsgebiet zuständig.

 

Interview vom Dezember 2023

 

Was macht Dir an Deiner Arbeit Spaß?

Ich mag vor allem die ökologische Komponente meiner Tätigkeit und halte die Intention aus der Wasserrahmenrichtlinie für erstrebenswert, u.a. die Fließgewässer wieder in einen guten ökologischen Zustand zu überführen. Darüber hinaus beinhalten die Planungen von Maßnahmen der ökologischen Durchgängigkeit oft kein starres Schema F, was die Bearbeitung abwechslungsreich und nahezu individuell macht. Ich wertschätze auch Außentermine sehr, von Besprechungen über Kolloquien bis Ortstermine an Planungsstandorten, die viel Variation in den Arbeitsalltag bringen. Neben fachlich-inhaltlichen Aspekten habe ich hier auch ein unglaublich freundschaftliches und hilfsbereites Kollegium, mit dem die Zusammenarbeit viel Spaß macht.

Wie sieht Dein Arbeitsalltag aus?

Meinen Arbeitsalltag verbringe ich zu 50% im Homeoffice und zu 50% in Präsenz im Amt. In den Präsenzanteil fallen häufig Besprechungen und der direkte Informations- und Ideenaustausch mit dem Teamkollegium, aber natürlich auch klassische Bürotätigkeiten am Computer. Schriftliche Ausarbeitungen bzw. „Schreibarbeiten“ mit größerem Umfang lege ich gerne überwiegend ins Homeoffice aufgrund der doch etwas ruhigeren Atmosphäre. Inhaltlich gehören zum Arbeitsspektrum Aufgaben wie das Aufstellen von Berichten und Stellungnahmen, Entwickeln von Konzepten / Ideen / Entwürfen und ähnlichem, Abstimmungen mit Dritten und anderen Behörden, aber auch Planung, Ausschreibung und Vergabe von Bau-, Liefer- und freiberuflichen Ingenieurleistungen. Bei erfolgreicher Vergabe einer Bauleistung gehört auch die fachliche Betreuung der Baustelle dazu. Besprechungen, sowohl fachlich als auch organisatorisch (z.B. Unterweisungen) sind ebenso Teil des Alltags. Außentermine finden nach Bedarf statt.

Welche Schwierigkeiten zeigen sich bei Deiner Arbeit und wie gehst Du damit um?

Schwierigkeiten entstehen meist durch erforderliche Planungsleistungen, die wir im Hause nicht selber bewältigen können - entweder weil wir nicht die Werkzeuge / Ausstattung dafür besitzen oder weil im Laufe einer Projektplanung so viele mannigfaltige Themenfelder tangiert werden, über die nicht jeder Mitarbeiter Fachkunde besitzen kann. Diese Leistungen müssen dann extern vergeben werden. Für eine Vergleichbarkeit der Angebote müssen die Leistungen jedoch so exakt und detailliert beschrieben werden als hätte man doch die Fachexpertise dazu gehabt. Diese kontrovers erscheinende Schwierigkeit bedarf großem Rechercheaufwand und das Zurückgreifen auf das bundesweite Kollegennetzwerk, um schlussendlich an das gewünschte Fachwissen zu gelangen. Auch große Abstimmungsschleifen mit Dritten, internen und externen Behörden, während bestimmter Projektphasen können Gefahr laufen sehr zäh und langwierig zu werden, entweder weil der Personenkreis sehr groß ist und unterschiedliche Meinungen existieren oder weil das Themengebiet sehr komplex und herausfordernd ist, sodass keinesfalls von Standardaufgaben gesprochen werden kann.

Warum hattest Du Dich für den Masterstudiengang Ingenieurökologie entschieden? Was hattest du zuvor studiert?

Meinen Bachelor habe ich im Studium der Wasserwirtschaft erworben. Da ich schon in dieser Zeit merkte, dass mich ökologische Themenfelder wie Wasserrahmenrichtlinie, Fischaufstiegsanlagen, Nachhaltigkeit, Umwelt am meisten ansprechen, entschied ich mich gegen den Master in Wasserwirtschaft, dafür aber für das abschließende Studium der Ingenieurökologie.

Was hat Dir das Studium der Ingenieurökologie fürs (Berufs)Leben gebracht?

Das Studium der Ingenieurökologie hat mir einen guten Überblick über umweltrelvante Themen gegeben, von rechtlichen Rahmenbedingungen bis hin zum Ingenieurwesen. Ich habe gelernt, wie man diesbezügliche Frage- und Problemstellungen strukturiert und bewältigt. Speziell die Thematik der Nachhaltigkeit wurde im Studium ausgiebig behandelt und kommt aktuell überall in der öffentlichen Verwaltung mit dem dringenden Bedarf der Umsetzung auf. Hier hilft es mir sehr, dass ich durch das Studium schon Hintergrundwissen habe und mir viele Begrifflichkeiten und Werkzeuge bekannt sind. 

Was sollte in der Lehre der Ingenieurökologie weiter im Blick behalten werden?

Das gerade erwähnte Thema Nachhaltigkeit ist aktuell sehr stark im Fokus. Die öffentliche Verwaltung befindet sich nun auch durch die Gesetzgebung (Klima zum Beispiel) im Zugzwang, nachhaltig zu agieren und Nachhaltigkeit auch nachzuweisen. Nachhaltigkeit an sich und zugehörige Werkzeuge waren einen großes Themengebiet im Studium der Ingenieurökologie. Das Thema ist auch nicht mehr wegzudenken und wird in vielen Bereichen Implementierung erfordern!

Wie schwierig oder leicht war es, nach dem Studium eine Arbeit zu finden?

Bei mir war es so, dass ich bereits mitten im Studium eine Anstellung gefunden habe. Glücklicherweise hatte ich den Großteil der Vorlesungen bereits absolviert und nur diverse Prüfungsleistungen als auch die Masterarbeit noch offen. Dies habe ich dann im Laufe der Zeit neben dem Beruf abgearbeitet. Mittlerweile kenne ich mehrere Personen, denen es auch so ergangen ist und die ihren Master neben ihrer hauptberuflichen Anstellung beenden. Wer sich diese Doppelbelastung zutraut, kann also schon während des Studiums den Berufsmarkt sondieren. Es kann sich lohnen und es besteht definitiv eine reale Chance, vorab ins Berufsleben zu starten.

Welche Perspektiven siehst Du heute für Studierende der Ingenieurökologie?

Meiner Meinung nach ist je nach vorgeschaltetem Bachelorstudium eine sehr gute Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt vorhanden. Das Studium ist im Bereich Umwelt so vielfältig, dass man je nach persönlichem Interesse in vielen Branchen Anstellung finden kann. Da die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit präsenter denn je sind, findet man mittlerweile in einem großen Branchenspektrum Nachfrage nach umweltbezogenen Tätigkeitfeldern.

Welchen Tipp würdest Du Studierenden der Ingenieurökologie mit Blick aufs Berufsleben geben?

Aus meiner Sicht ist dies kurz und knapp ein interessantes Studium mit viel Potential für Zukunftsthemen. Ich bin froh, mich für dieses Studium entschieden zu haben und ich weiß, dass ich mit Sicherheit immer innerhalb kürzester Zeit eine Anstellung finden werde, wenn mir wieder der Sinn nach Abwechslung stehen sollte. Wenn man Interesse an Umweltthemen hat, kann man mit der Wahl dieses Studiums nicht viel falsch machen.

Was wünschst Du Dir (selbst) für die Zukunft (mit ingenieurökologischer Brille)?

In den letzten 100-200 Jahren hat der Mensch wenig an seine Umwelt gedacht und die Quittung für dieses nahezu selbstzerstörerische Handeln folgt definitiv nach und nach. Es ist wichtig, dass das Bewusstsein für Umweltthemen gestärkt wird. Ich persönlich habe zwei Kleinkinder und hoffe vor allem für ihre Zukunft, dass, wenn die Menschheit jetzt anfängt anthropogene Umweltbelastungen jeglicher Art zu reduzieren, aktuell wenig hoffnungsvolle Zukunftsszenarien noch gemildert werden können.

 

Symbolbild für ökologische DurchgängigkeitKassel Neue Mühle an der Fulda |  Foto: WNA HelmstedtDörverden an der Weser | Foto: WNA Helmstedt
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